In Madaya habe ich in das grauenhafte Gesicht des Krieges gesehen. Dort werden 40 000 Menschen ausgehungert, und wir können derzeit nichts dagegen tun! Mich hat das so hilflos gemacht.
Wie viele andere Hilfsorganisationen warten wir vergeblich
Gemeinsam mit drei Kollegen und dem syrischen Roten Halbmond war ich in der Hoffnung nach Madaya gefahren, den Menschen, die nun schon seit Monaten von jeglicher Versorgung mit Lebensmitteln und Medikamenten abgeschnitten sind, zu helfen. Bislang vergeblich: Beiden Organisationen wurde der direkte Zugang zur Stadt verwehrt. Nur drei von insgesamt 44 Fahrzeugen mit Hilfslieferungen wurden am Montag durchgelassen. Nicht einmal die UN konnte ungehindert helfen. Zu den drei Transporten, die eingelassen wurden, mussten die Hungernden laufen. Menschen, die so schwach waren, dass sie sich kaum auf den Beinen halten konnten, waren gezwungen, die Lebensmittel abzuholen.
“Bringt ihr Lebensmittel?”, fragen die Menschen.
Währenddessen stehen die Fahrzeuge mit den Hilfslieferungen in langen Reihen vor der Stadt und warten darauf, entladen zu werden. Frauen und Kinder, die es geschafft haben, trotz der Belagerung aus der Stadt zu fliehen, beobachteten das Geschehen. “Bringt ihr Lebensmittel?”, fragen sie immer wieder. Oder sie bitten uns, sie mit zu ihren Familienmitgliedern in die Stadt zu nehmen. Aber leider kamen wir ja selbst nicht ins Zentrum der Stadt. Für mich ist es keine Frage, dass wir weiter beharrlich bleiben und immer wieder versuchen werden, zu den Menschen vorzudringen und ebenso weiter über die Lage in Madaya zu berichten. Nur so können wir diese Unmenschlichkeit beenden. Wir Hilfsorganisationen, die UN und die Medien sind die letzte Hoffnung für die Menschen hier. Die Welt darf nicht wegschauen!